Mediation und Supervision

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Mediation und Supervision

me-tabula
Veröffentlicht von Gunnar Cremer · Mittwoch 13 Mai 2020
Supervision und Mediation weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Beide  Verfahren knüpfen an Situationen an, in denen die Zusammenarbeit von  Menschen als unbefriedigend bzw. verbesserungswürdig angesehen wird.
Beide  Verfahren sind in der Lage, ein Problem in seinem Ursachenzusammenhang  sichtbar zu machen, es in seine Bestandteile bzw. Zutaten zu zerlegen,  die Ressourcen und Handlungsoptionen aufzudecken, so dass die  Beteiligten Änderungsmöglichkeiten erkennen und umsetzen können. Beide  Verfahren liefern vergleichbare Ergebnisse.

Es gibt einen entscheidenden Unterschied, der sowohl an dem Namen als auch an dem Ursprung erkennbar wird.

Die Supervision leitet sich ab von den lateinischen Wörtern super  - über, oberhalb und videre - sehen  und bedeutet Überblick.

Überblick hört sich erstmal gut an. Aber nomen est omen.

Den  Überblick bekommt man in der Regel von einem erhöhten Standpunkt aus.  Einen erhöhten Standpunkt erreicht man nur, wenn es einen erhöhten Zweck  gibt, ein Zweck, der wichtiger erscheint, als "Zwecke im Tal".

Die  Supervisoren schauen von einem erhöhten Standpunkt aus auf das Gewusel  der Beteiligten unten. Regelmäßig nehmen die Supervisoren die  Beteiligten auch mit auf diesen Aussichtspunkt.

Vorteil  ist, dass die Beteiligten den gemeinsamen Zweck in den Blick bekommen.  Nachteil bzw. Risiko ist, dass die Beteiligten die eigenen Interessen  unterschätzen könnten, und der Konflikt dadurch nur verschoben wird.

Ursprünglich  verstand man als Supervision die Praxisberatung in der sozialen Arbeit,  vergleichbar dem Coaching in wirtschaftlichen Unternehmen. Insbesondere  in den USA war Supervision die Aufsicht und Anleitung durch einen  Vorgesetzten. Supervision wird heute in der Regel von externen und  unabhängigen Supervisoren geleistet und etliche Berufsverbände schließen  eine hierarchische
Supervision aus. (Quelle:  https://de.wikipedia.org/wiki/Supervision). Das "Gesetz des Anfangs"  lässt sich aber nur bedingt austricksen.  


Der Mediator leitet seine Bezeichnung ab vom lateinischen Terminus mediator und bedeutet Mittler - Friedensstifter zwischen zwei oder mehreren Streitparteien.

Mittler bedeutet aber nicht, wie häufig missverstanden, "Mitte zwischen zwei Positionen bzw. Forderungen".

Mittler bedeutet: Mitte des Energiezentrums:  Die Mediatoren stellen sich also weder in die "laue" Mitte zwischen  zwei Standpunkten noch auf einen kühlen höheren Standpunkt, um von dort  den Streit zu übersehen.

Mediatoren stellen sich in die Mitte der beteiligten Energiepunkte,  also genau auf den Standpunkt der einen Streitpartei und genau auf den  Standpunkt der anderen Streitpartei. Dies und nur dies ermöglicht es  den Mediatoren, beide Streitparteien zu verstehen und bei der Suche nach  interessengerechten Lösungen zu helfen. Dabei entscheidet sich, ob der  Mediator tatsächlich neutral ist, also nicht am Energiepunkt der einen oder anderen Streitpartei kleben bleibt.

Daher  ist die Supervision das geeignete Verfahren, wenn das Ziel das  Funktionieren einer Struktur und die Ausrichtung der Mitarbeiter in  dieser Struktur ist.

Die Mediation ist das  geeignete Verfahren, wenn das Ziel der bestmögliche Einsatz der  vorhandenen Energiequellen aller Beteiligten ist.
 
 


Gunnar Cremer * Mediator und Rechtsanwalt * Engertstr. 12 * 04177 Leipzig * info@me-tabula.de
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